Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 20
  2. Der Wiener Sportklub gewann die letzten drei Heimspiele.
  3. Der WSK hat die letzten drei Heimspiele kein Gegentor erhalten.
  4. Das letzte Derby gegen die Vienna gab es in der Saison 2008/09.
  5. Die Vienna verlor nur eines der letzten 8 Matches.
  6. Die Vienna hat noch keines ihrer bisherigen 9 Auswärtsmatches verloren.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 27.03.2015

Ich weiß ja gar nicht, wie ich meinen Artikel beginnen soll. Meine Freude und meinen Stolz über ein 7:0 am ersten Spieltag der Frühjahrssaison zum Ausdruck zu bringen fällt mir nicht leicht. Einfach nur geil und sensationell. Auch wenn der Gegner, man mag es mir verzeihen, nur Neuberg war, muss man erst mal sieben Tore schießen. Die Gäste agierten inferior. Kaum konnten gefährliche Akzente gesetzt werden und unseren Burschen wurde es dann zum Teil doch recht leicht gemacht. Besonders amüsant war, dass ich voller Euphorie einen nicht wirklich ehrlich gemeinten Tipp zum Spiel von 7:0 vor dem Anpfiff abgegeben habe. Mir hätte auch ein schmutziges 1:0 gereicht. Schlussendlich zappelte ich wie verrückt und hoffte auf das 7:0, um mich als Tippkönig des Abends feiern zu lassen anstatt verzweifelt auf ein erlösendes Siegestor zu schmutzigen 1:0. Das war mal wirklich wieder ein schönes Gefühl. Ein Sixpack oder mehr liegt wirklich schon lange zurück. Das letzte an das ich mich am Sportclubplatz erinnern kann, war das 6:0 gegen Gaflenz an einem gemütlichen Feiertag am Nachmittag im April 2010.

 

Kommen wir zum erfolgreich Auftakt gegen Neuberg zurück. Besonders hervorheben möchte ich unseren Neuling Thomas Goll. Er erzielte das 6:0 und wie. Obwohl er eigentlich schon so gut wie auf dem Boden lag, rappelte er sich wieder hoch und setzte sich gegen 2 Verteidiger der Burgenländer durch und beförderte das Leder ins Tor wo es hingehört. Nicht nur, weil es das Sixpack vervollständigte, sondern mehr aufgrund der Entstehung des Tores bebte die Friedhofstribüne. Ein einfach geiler Abend. Das 7:0 war dann noch eine, besonders für mich, schöne Draufgabe.

 

Nach diesem Erfolg gegen wirklich schwache Neuberger musste man bei den Admira Amateuren antreten. Erst dort sollte sich zeigen, was dieser Sieg wirklich wert war. Leider schaffte ich es nicht zu diesem Spiel und umso enttäuschter war ich vom Ausgang dieser Partie. Mit einem 4:0 wurden unsere Dornbacher wieder nach Hause geschickt. Da hätten sich sicher alle etwas mehr erwartet.  Aber was soll’s, abhacken und konzentriert für das nächste schwere Spiel arbeiten. Dieses fand in Amstetten statt. Daran haben wir alle keinen schönen Erinnerungen. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, dann konnten wir dort noch nie gewinnen. Mein Job machte mir einen Strich durch die Rechnung und ich konnte nicht wie geplant nach Amstetten fahren. Zum Glück konnte ich noch einen Teil der Live Konferenz im Internet verfolgen. Auch hier blieben wir am Ende ohne Punkt. Ein Schnitzer von unserem Goalie kostete uns in der letzten Minute doch noch den einen Punkt, den wir uns meiner Meinung nach verdient hätten.

 

Nun ja, so schön der 7:0 Heimsieg gegen Neuberg auch war, sollten nun doch wieder langsam Punkte her. Drei Spiele, drei Punkte. Könnte eindrucksvoller sein. Was kann es eigentlich besseres geben um sich wieder mit Selbstvertrauen zu stärken als ein Derby an der Alszeile gegen die Vienna zu gewinnen. Genau das findet ja heute statt. Lange ist es her, seit es das letzte Mal unseren Lieblingsgegner aus Döbling nach Hernals verschlagen hat. Ich bin schon gespannt, ob der schwarz-weiß lackierte Sessel auf der blauen Tribüne nun wieder gelb gefärbt wurde. Als die Vienna vor einigen Jahren in die 2. Liga aufgestiegen war, wurde der Sessel von gelb auf unsere Vereinsfarben umlackiert und es hieß, dass er erst dann wieder in gelb erstrahlt, wenn die Vienna wieder als Gast nach Dornbach zurückkehrt. Mein erster Blick sobald ich auf die Friedhofstribüne komme, wird der auf die blaue Tribüne sein.

 

Der Vorverkauf lief bereits sehr gut an. Man darf durchaus mit einem großen Ansturm rechnen und natürlich mit einer Bombenstimmung. Das letzte Derby hier auf dem Sportclubplatz endete 0:0 und obwohl keine Tore fielen war es ein tolles Spiel. Einfach weil es gegen die Vienna war. Da fällt mir gerade mein Opa ein. Wir hatten nie viel Gesprächsstoff, aber wenn wir etwas zu besprechen hatten, dann betraf es Fußball. Er als fanatischer Vienna Fan und ich als durch und durch Schwarz-Weißer. Ich kann mich noch erinnern, es muss die Bundesliga-Saison 1990/91 gewesen sein, als wir der Vienna auswärts vier Tore schossen und mit 4:0 als Sieger auf der Hohen Warte vom Platz gingen. Mein Opa und ich schauten gemeinsam im Fernsehen die Zusammenfassung der Spiele des Abends an. Aus irgendeinem Grund konnten wir das Spiel nicht besuchen. Mein Opa verfiel neben mir und ich freute mich wie wahnsinnig über diesen Erfolg. Schade, dass du heute nicht dabei sein kannst Opa. Ich hoffe dir geht’s gut da oben. Ich denke heute an dich.

 

Genießen wir heute diesen Abend mit unseren Freunden aus Döbling. Endlich wieder ein Derby an der Alszeile. Das kann einfach nur ein sensationeller Abend werden. Wenn wir dann auch noch drei Punkte einfahren können, wäre es ideal. Heute bin ich auch nicht so vermessen und tippe auf ein 7:0. Vielleicht sehen wir ja heute das schmutzige 1:0. Das würde mir allemal reichen.

 

Unterstützen wir unsere Jungs mit einem Support wie es ihn noch nie gegeben hat. Heute müssen wir uns ohnehin ins Zeug legen, denn wir müssen die Vienna Anhänger, die den akustischen Vorteil der blauen Tribüne genießen, überflügeln. Lasst uns unsere Kehlen mit goldenen Getränken ölen und stimmen unsere Schlachtgesänge an.

 

Ein tief herausforderndes grollendes „Rock’n’Roll Baby“!

 

Euer

 

Zed „Moxie“ Eisler