Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 18
  2. Der Wiener Sportklub ist vier Spiele in Serie sieglos.
  3. Der WSK konnte die letzten vier Spiele nicht zu Null beenden.
  4. In der Vorsaison gewann der WSK daheim gegen Retz mit 3:0.
  5. Retz ist 5 Auswärtsmatches in Folge ohne Sieg.
  6. Retz kassierte in eben diesen mindestens zwei Gegentore.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 14.03.2014

Ich hatte mich schon so darauf gefreut, auf den Beginn der Frühjahrssaison. Aber anstatt dem Startschuss zu einer Aufholjagd, kam die ganz bittere Ernüchterung. Die Wintervorbereitung ließ einen für die zweite Hälfte der Meisterschaft hoffen, aber es kam ganz anders.

 

Das Spiel gegen Schwechat war einfach grauenvoll. Keine Bewegung im Spiel, von Zweikampfstärke nichts zu spüren und leider auch extrem ideenlos. Sertan Günes war mit Abstand der Beste Mann bei den Dornbachern. Er versuchte seine Teamkollegen mitzureißen, aber keiner zog so wirklich mit. Nach den ersten 15 Minuten war ich noch nicht so in Sorge, denn bei der ersten Partie nach der Winterpause brauchen die Teams meistens ein bisschen Zeit um wieder so richtig reinzukommen, aber diese Einstiegsphase, wenn man sie so nennen will, dauerte das ganze Spiel an.

 

Ich frage mich ganz ehrlich: Wie schafft es eine Mannschaft wie Schwechat, die als Abstiegskandidat schlecht hin gehandelt wurde, ein derart besseres Auftreten zu zeigen wie unsere Jungs? Ja, sie kämpfen auch gegen den Abstieg und wollen es allen zeigen, dass etwas in ihnen steckt. Aber das sollte unsere Mannschaft auch zeigen wollen. Die Braustädter hatten wahrhaftig genauso wenig einen starken Tag, aber bei ihnen konnte man zumindest den Willen erkennen, etwas für das Spiel zu tun. Bei uns war da Fehlanzeige. Es geht wirklich um die Wurst, mittlerweile kann man ja auch sagen „Es geht um die Sportklubwurscht“!

 

Falls es wirklich soweit kommen sollte, dass der WSK absteigt, was passiert dann? Die Namensrechte laufen in wenigen Monaten aus. Will man dann unter anderem Namen in der Wiener Liga weiterspielen? Kommen dann überhaupt noch Leute um sich das anzusehen? Was ist mit dem Sportclubplatz? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie die Benutzung mit den Namensrechten gekoppelt ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich in der Wiener Liga den Platz noch leisten kann/will bzw. man überhaupt auf diesem noch spielen darf. Und falls er dann nicht bespielt wird, steht innerhalb kürzester Zeit ein schöner Wohnblock da. Ein Horrorszenario an das ich nicht denken will und bei dem ich akuten Brechreiz bekomme.

 

Nach dem Spiel gegen Amstetten sieht die Situation nicht besser aus. Nach 17 Runden haben wir 15 Punkte auf dem Konto und sind drittletzter. Nur ein Zähler Abstand auf die rote Laterne. Das ist schlicht und ergreifend unfassbar!

 

Wie will unser neuer Trainer darauf reagieren? Ist sich die Mannschaft der Situation bewusst? Manche Stimmen sagen ja: „Was soll’s, dann steigen wir halt ab und starten in der Wiener Liga neu durch.“ Das mag vielleicht ja funktionieren, aber nicht dieses Mal, denn niemand weiß wie und ob es bei einem Gang in die untere Liga weitergeht.

 

Aus diesem Grund sollte man erst recht die Verantwortung, die die Spieler derzeit tragen besonders betonen. Für manche mag der WSK ja vielleicht eine fußballerische Zwischenstation sein bzw. die Geschichte des WSC(K) nicht viel bedeuten, aber mir schon! Und ich traue mich da für viele sprechen, wenn ich sage, dass es nicht nur mir so geht.

 

Um es mit Nachdruck auszudrücken, möchte ich jemanden zitieren. Er ist mir zwar überhaupt nicht sympathisch, aber dieses eine Mal hatte er wirklich recht, der Oliver Kahn, als er meinte: „Eier, wir brauchen Eier“. So ist es!

 

Nun gut, eine neue Woche ist da und heute kommt wieder ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf an die Alszeile, den man heute unbedingt besiegen muss um nicht vielleicht gleich an das Tabellenende zu rutschen. Die Gäste aus Retz darf man keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, denn die konnten in der letzten Woche mit einem Heimsieg gegen den Titelanwärter FAC wichtige Punkte einfahren.

 

Man darf also gespannt sein, wie bissig und motiviert die Retzer an das heutige Spiel heran gehen. Selbstvertrauen haben sie mit dem Sieg in der Vorrunde sicherlich getankt, was man von der Hernalsern leider nicht sagen kann.

 

Nichts desto Trotz, weiß ich, dass unsere Burschen das Zeug dazu haben, nicht nur dieses Spiel zu gewinnen, sondern auch den Klassenerhalt zu schaffen. Lasst auch von meinen leider doch pessimistischen Worten davor nicht verunsichern. Zeigt uns, dass ihr es drauf habt! Wir werden euch unterstützen und mit breiter Brust als zwölfter Mann den Rücken stärken.

 

Supporten wir unsere Jungs als gäbe es kein Morgen!

 

Ein äußerst aufmüpfiges schwarz-weißes Rock’n’Roll Baby!

 

Euer

 

Zed Eisler