Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 8
  2. Der Wiener Sportklub ist in Dornbach weiterhin sieglos.
  3. Der WSK kassierte bis heute die meisten Heimgegentore und zwar 8 Treffer.
  4. Baumgarten konnte in den bisherigen 3 Auswärtsspielen noch keinen Sieg feiern.
  5. Der Sportklub liegt momentan auf Rang 11, Baumgarten auf Platz 10.

 Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 24.09.2010

Es hat sich wieder einiges getan seit dem Spiel gegen Horn, aber gehen wir zurück und rollen alles der Reihe nach auf. Nach der schwierigen Aufgabe in Horn kamen die Austria Amateure zu Besuch nach Dornbach. Ich hoffte auf einen Wiener Sportklub, der sich rehabilitieren wollte, die Leistungen der bisherigen Partien vergessen machen wollte. Erlebt habe ich diesen Sportklub aber leider nicht. Von Beginn an war man klar unterlegen. Nicht nur das, dazu kam noch, dass man wieder den Eindruck hatte, die Mannschaft spiele das erste Mal miteinander. Abstimmungsfehler und zahlreiche Missverständnisse konnten beobachtet werden. Es wurde verabsäumt, verloren gegangenen Bällen nachzugehen um sie wieder zurück zu gewinnen. Stattdessen wurde mit den Mannschaftskollegen diskutiert, wer nun die Schuld an diesem Ballverlust hat. Das verstand ich einfach überhaupt nicht. Das Tüpfelchen auf dem „i“ war dann schließlich noch, dass Trainer Drazan sich beim Stand von 1:4 derartig beim Schiedsrichter beschwerte, dass er von seinem Platz auf der Trainerbank verbannt wurde. Auch das konnte ich beim besten Willen nicht verstehen. Beim Stand von 1:4 in der 71. Minute war wirklich schon jedem klar, dass dieses Spiel gelaufen war. Prinzipiell bin ich stets dafür, seine Emotionen zu zeigen, aber in diesem Moment war es meiner Meinung nach unangebracht. Wie dem auch sei…Das Spiel ging verdient verloren und wir mussten weiter auf die ersten Punkte aus einem Heimspiel warten. Meine Enttäuschung war derartig groß, dass ich mich mit den üblichen Sprüchen zu trösten versuchte. Mit den üblichen Sprüchen meine ich: Die Austria Amas sind immerhin aus der zweiten Liga abgestiegen und eine gute Mannschaft. Gegen die kann man schon verlieren. Dafür werden wir gegen Sollenau dann voll punkten.

 

Also verlagerte ich meine Hoffnungen auf das Nachtragspiel gegen den Aufsteiger aus Niederösterreich. Sollenau hatte bis zu diesem Spiel auch nicht überzeugen können und lag mit zwei Punkten und lediglich zwei erzielten Toren auf dem letzten Platz, nur einen Rang hinter dem WSK. Trotz des schlechten Starts in diese Saison war ich sicher nicht der einzige, der meinte, dass wir gegen Sollenau sicher gewinnen werden, denn: Wenn wir Sollenau nicht zu Hause besiegen können, gegen wen sollten die Hernalser dann überhaupt noch gewinnen können? Ich war jedenfalls absolut davon überzeugt, dass wir den ersten Heimsieg erleben würden. Der Beginn des Spiels war auch äußerst vielversprechend. Thomas Helly erzielte bereits in der vierten Minute die schnelle Führung. Der WSK versuchte dann noch diese auszubauen, was aber leider misslang. Dafür erzielten die Gäste den Ausgleich. Wieder schaffte es der Sportklub nicht, Gegentore in der ersten halben Stunde zu vermeiden. Dieser Ausgleich verunsicherte die Mannschaft wieder derartig, dass auf einmal jede Art von Biss wie weggeblasen war, wenn man das Abseitstor von Ingo Szabo nicht dazu zählt. Praktisch stehend k.o. wurde der Rest der ersten Hälfte runtergespult. In der zweiten Halbzeit wurde leider nicht besser, denn Sollenau erspielte sich bis zur 70. Minute einen 1:3 Vorsprung. Ich war gebrochen. Wie ein Häufchen Elend stand ich auf der FHT und betete zu Gott, dass es nicht noch schlimmer werden würde. Doch dann wurde ich vom WSK etwas überrascht. Die Mannschaft wachte auf und wollte sich nicht so einfach geschlagen geben. Man find an Fußball zu spielen und man wurde dafür belohnt. Nach dem Anschlusstreffer durch Kapitano Ingo Szabo erzielte Sertan Günes in allerletzter Sekunde den Ausgleich zum 3:3. Man konnte sehen, dass dem Team dieser Ausgleich sehr viel bedeutete. Und ich freute mich mit ihnen, obwohl ich es gar nicht glauben konnte. Leider muss ich nun etwas ansprechen. Ich werde mich sicher den Unmut einiger Leute damit zuziehen, aber das ist mir egal, denn das muss ich loswerden.

 

Das Spiel war zu Ende und ich stand beim Eingang zu den Katakomben, direkt vor der FHT. Die Spieler freuten sich über diesen doch noch überraschenden Punktegewinn und marschierten in Richtung der Kabinen. Was ich in diesem Moment vernehmen musste, finde ich persönlich einfach nicht in Ordnung. Es wurde zwar kein Spieler direkt beschimpft, aber es fielen Meldungen wie „Schämt’s euch!“ oder „Da freut’s euch noch?“. Das aber mit einem ziemlich aggressiven Unterton, den man nicht überhören konnte. Nun zu dem, was mich stört: Man soll natürlich Kritik üben können und auch der Mannschaft zeigen dürfen, wenn man mit der Leistung nicht zufrieden ist. Das ist ja in Ordnung. Allerdings verstehe ich nicht, warum man nach dem Unentschieden so reagiert. Ja, das Spiel war wieder nicht berauschend. Das wissen die Spieler mit Sicherheit selber. Aber wenn die Mannschaft wirklich Moral zeigt und alles probiert, um das Unmögliche möglich zu machen, auch wenn es nur die letzten zehn Minuten sind, dann sollte man den Spieler dafür auch Respekt entgegenbringen. Obwohl die Leistung im Gesamten nicht gut war. Es ist doch nicht notwendig die Mannschaft zu demotivieren, wenn sie gerade eben ein kleines Erfolgserlebnis feiert. Ich weiß, bei solchen Sachen gehen die Meinungen auseinander, aber wir als Sportklub-Fans stehen doch dafür, einem jeden Respekt entgegenzubringen. Mit solchen Aktionen tut man das aber sicher nicht. Ich will ja auch niemanden vorschreiben was er zu tun oder zu lassen hat, so etwas liegt mir fern, sondern nur einen kleinen Denkanstoß geben. Gerade in solchen Momenten braucht uns unsere Mannschaft. Genauso verurteile ich diverse Aktionen im Forum, in denen viele schlechtgemacht wurden, wie zuletzt Thomas Helly. Jeder kann mal gute und auch weniger gut Tage haben. Das ist nun mal so. Genauso betrifft das Leute im Vorstand, die für den Sportklub da sind. Wir sollten froh sein, sie zu haben. Jeder, der glaubt, es besser machen zu können, soll es doch tun! Kritik ja, schließlich geht es um Meinungsfreiheit, aber wenn, dann in gepflegtem Umgangston. Nun gut, ich habe meine Meinung gesagt.

 

Dem ersten Punktegewinn in Dornbach folgte am nächsten Tag die einvernehmliche Lösung mit Trainer Fritz Drazan. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass Fritz Drazan ratlos war, was er noch tun könne, um sich aus dieser misslichen Lage heraus zu manövrieren. Bis ein neuer Trainer bestellt wird, werden Norton Radaj und Mehmet Korucu die Mannschaft betreuen.

 

So ging es dann zum Auswärtsspiel zur Columbia. Ich hatte die Hoffnung, dass dieser eine Punktegewinn mit dem „Last minute Ausgleich“ vielleicht eine Art Initialzündung war. Vielleicht was das nun die Wende. Wer weiß? Von Beginn an merkte man eine Verbesserung. Der WSK spielte zwar nicht das Spiel des Jahrhunderts, aber das war für mich auch nicht wichtig. Der Sportklub nutze seine Chancen, wenn auch mit etwas Glück, aber auch das muss man ab und zu erzwingen, was den Spielern auch gelang. Der Sportklub führte zur Halbzeit mit 2:0. Das reicht aus, um den zweiten Sieg der Saison zu feiern. Der Wiener Sportklub zeigte sich läuferisch und in den Zweikämpfen stärker als bisher.

 

Gegen Baumgarten heute Freitag hoffe ich auf eine weitere Leistungssteigerung und wie schön wäre es, wenn wir den 5:1 Sieg aus der letzten Saison wiederholen könnten. Ich sollte nicht zuviel verlangen. Hoffen wir auf ein gutes Spiel und den ersten Heimsieg in dieser Saison. Ein schwarz-weißes Rock’n’Roll!!! Supporten wir, bis wir unsere Stimmen verlieren!!!

 

Euer

 

Zed Eisler