Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 20
  2. Der Wiener Sportklub konnte zuletzt zwei Siege in Folge feiern.
  3. Die letzten drei Heimspiele kassierte man zumindest einen Gegentreffer.
  4. Letzte Saison gewann der Sportklub gegen Ritzing in Dornbach mit 3:0.
  5. Ritzing ist die beste Auswärtsmannschaft der Liga.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 28.03.2014

Den Start in die Frühjahrsaison hatten wir uns sicher anders vorgestellt bzw. erwünscht. Nach dem Unentschieden gegen Schwechat, einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, folgte die klare Auswärtsniederlage gegen Amstetten. Meine Stimmung war am Boden und die Winterdepression zog sich weiter. Umso wichtiger war das Spiel gegen den SV Retz, die genauso im Abstiegsstrudel drinnen waren wie wir. Aus diesem Grund war meine Aufregung an diesem Tag besonders groß. Die Mannschaft hatte bis jetzt nicht das gehalten, was man sich erwarten konnte und auch sollte. Unser neuer Trainer Kurt Jusits dürfte das genauso gesehen haben, denn er verkündete einen Tag vor der Partie einige Umstellungen vorzunehmen. So war es dann auch. Raphael Rathfuss, Coskun Kayhan und Philip Grubmüller liefen diesmal nicht auf. An deren Stelle bekamen Ivan Laudanovic, Semsudin Mehic und Aleksandar Kostic ihre Chance. Die Änderungen zeigten Wirkung. Die Dornbacher wirkten bissiger und ideenreicher als in den beiden Spielen zuvor. Der Traumstart, das 1:0 mit einem Premierentor von Lukas Grill, zeigte natürlich Wirkung auf den Rängen. Die Zuschauer wurden noch mehr animiert ihre Burschen zu unterstützen.

 

Ein vielversprechender Start, der dann allerdings wieder verpuffte. Ein doch recht unnötiges Foul von unserem Goalie Martin Fraisl bescherte den Gästen einen Foulelfmeter, der zum Ausgleich genutzt wurde. Das brachte die Hernalser aus dem Konzept und der Elan war dahin.

 

In der zweiten Hälfte ging es dann wieder besser. Semsudin Mehic und auch Aleksandar Kostic machten wieder Druck über die Seiten und es keimte wieder Hoffung in mir auf. Es dauerte eine Viertelstunde bis es im Retzer Kasten einschlug. Wieder ein Premierentor, diesmal unser spanischer Stürmer, Alejandro El Leon Yunes, nach einer Vorlage vom starken Semsudin Mehic. Das 2:1 war so eines dieser Tore, das ich lange nicht vergessen werde. Es war jetzt nicht irgendwie außergewöhnlich herausgespielt, aber, ganz ehrlich, ich war mit den Nerven am Ende und es war in einer gewissen Art und Weise ein Aufschrei, der die Hoffnung und auch den Glauben an die Mannschaft zurückbrachte. Zwar war das Match noch lange nicht entschieden, denn es blieb weiter spannend. Retz gab sich nicht auf. Trotz der Führung war ich keineswegs beruhigt, denn auch Retz kam noch zu Chancen. Frieden fand ich erst in der 85 Minute. Lukas Grill erlöste nicht nur mich, sondern auch die restlichen Zuschauer und vor allem aber sein Team und den Betreuerstab, die ganze Sportklubgemeinde. Lukas knallte den Ball ins Tor und ganz Hernals schien zu erzittern. Ich kann mich nicht erinnern, dass es in den letzten Monaten so laut auf dem Sportclubplatz war. Die Spieler fielen sich glücklich in die Arme genauso wie die Anhänger auf den Tribünen. Der erste Sieg war uns sicher! Was für eine Erleichterung. Das so wichtige Lebenszeichen wurde gesetzt.

 

Nebenbei entfachte dieser Sieg auch den internen Konkurrenzkampf neu. Semsudin Mehic und Aleksandar Kostic lieferten eine sehr gute Leistung ab. Auch Ivan Laudnovic vermochte zu überzeugen. Somit ist das Ringen um die Stammleiberln neu eröffnet. Ich denke vor allem Coskun Kayhan wird das nicht so einfach auf sich sitzen lassen. So werden die Spieler noch mehr darauf aus sein gute Leistungen zu zeigen, um sich in der Startelf zu halten bzw. einen Platz zu ergattern.

 

Das folgende Spiel gegen Neuberg konnte ich leider nicht in den Bericht einfließen lassen, da ich meinen Beitrag schon vor diesem Spiel fertig stellen musste. Ich hoffe jedenfalls, dass sich die lange Fahrt ins Burgenland ausgezahlt hat. Der Aufsteiger sollte mit dem derzeitigen sechsten Tabellenrang eine Frühjahrsaison ohne großen Druck absolvieren können. Auch wenn die Abstände generell recht gering sind, sollten sie mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben.

 

Ein leichtes Spiel wird es sicher nicht, genauso wenig wie das heutige gegen den Titelanwärter Ritzing. Nach jetzigem Stand Tabellenführer der Ostliga und auf einem guten Weg Richtung Relegation.

 

Schön wäre es natürlich wenn wir mit einem Sieg heute Abend den Kampf um den Meisterschaftstitel noch spannender machen könnten. Aber das steht natürlich nicht im Vordergrund. Wichtiger wären da natürlich die Punkte im Rennen gegen den Abstieg.

 

Ich hoffe, dass nicht nur die Mannschaft den Elan aus dem Spiel gegen Retz mit nimmt, sondern auch wir Anhänger. Die Stimmung beim letzten Heimspiel war elektrisierend und erinnerte mich wieder an wohligere Zeiten. Setzten wir noch eines drauf und supporten wir unseren Wiener Sportklub mit aller Kraft. Singen, grölen, hüpfen, tanzen und bejubeln wir unsere Burschen par excellence.

 

Ein hoffungsvolles schwarz-weißes „Rock’n’Roll Baby“!

 

Euer

 

Zed Eisler