Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 11
  2. Der Wiener Sportklub feierte zuletzt zwei Siege in Folge.
  3. Dem WSK gelang in der Vorrunde der erste Heimerfolg.
  4. In der Vorsaison konnte der Sportklub in Dornbach gegen Waidhofen mit 2:1 gewinnen.
  5. Waidhofen verlor die beiden letzten Auswärtsspiele.
  6. Waidhofen hat in 4 von 5 Gastspielen zumindest ein Tor erzielt.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 15.10.2010

Das Leben kann ja so schön sein! Meines ist es gerade nahezu perfekt. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet auch der Wiener Sportklub. Nach dem doch enttäuschenden Remis gegen Baumgarten, folgten zwei schwere Gegner. Zuerst die Admira Juniors daheim und die Woche darauf Titelaspirant Parndorf in der Ferne. Selbst wenn die Dornbacher einen weit aus besseren Start in die Saison hingelegt hätten, konnte man sich aus diesen zwei Partien nicht unbedingt das Maximum von sechs Punkten erwarten. Aber…wie so oft, kommt es anders als erwartet.

 

Gehen wir zwei Wochen zurück, zum Spiel gegen die Admira Juniors. Ich erwartete mir nicht allzu viel von dieser Partie. Aus mehreren Gründen. Zwar hatte der WSK die letzten beiden Spiele nicht verloren. Der Sieg in Columbia hatte mich doch etwas überrascht. Das Match gegen Baumgarten hätten wir eigentlich gewinnen müssen. Die Chancenauswertung lässt weiterhin zu wünschen übrig. Trotzdem war ein Aufwärtstrend und ein verbesserter Spielaufbau zu erkennen. Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass die Admiraner auch keine schlechte Mannschaft haben, auch wenn man das am derzeitigen Tabellenstand nicht erkennen kann. Aus eben diesen Gründen ging ich mit vorsichtigem Optimismus in die Partie, welcher sich aber schnell in reinen Optimismus verwandelte. Der WSK spielte von Beginn an viel besser als in den Begegnungen davor. Da war er endlich wieder, der Biss, den ich so vermisst habe. Die Mannschaft ging viel energischer in die Zweikämpfe und gewann dadurch auch die meisten. Einzig die Chancenauswertung war mal wieder nicht das Gelbe vom Ei. Wir mussten lange hoffen und zittern, bis Patrick Schmiedtberger mit einem Schuss uns erlöste und mich mit dieser, mehr als verdienten, Führung so quasi in den siebten Himmel beförderte. Nicht nur bei mir, war die Freude groß. Rings um mich herum brüllten die Fans wie wahnsinnig. Die Anspannung hatte sich gelöst, denn irgendwie hatte ich kaum noch Hoffnung, dass der WSK die Partie noch gewinnen würde. Ich war schon dabei, mich mit dem Unentschieden anzufreunden, als in genau diesem Moment der Erlösung kam. Ein wenig schmunzeln musste über den Jubel von Patrick Schmiedtberger. Der Schmiedl, eine gute Viertelstunde davor mit Gelb verwarnt, konnte sich vor Freude nicht halten und entledigte sich seines Trikots. Wenige Sekunden später, erinnerte er sich aber daran, den Karton schon einmal vor der Nase gehabt zu haben, und zog sich das Leiberl rasch wieder über den Kopf. Ich hätte irrsinnig gerne die kurze Diskussion zwischen ihm und den Schiedsrichter gehört, kurz bevor der Spielleiter, völlig zu Recht, die Gelb-Rote Karte zeigte. Ein sicher vermeidbarer Ausschluss, aber ich finde ihn nicht weiter tragisch. Patrick Schmiedtberger hat Emotionen gezeigt und ohne diese wäre Fußball nur halb so schön.

 

Die Dornbacher konnten die Führung bis zum Schluss halten und feierten damit den so lang ersehnten ersten Heimsieg in dieser Saison. Ich freute mich mal wieder wie ein kleiner Schuljunge und grinste den restlichen Abend wie ein Malzzuckerl bis ich mich friedlich ins Land er Träume verabschiedete.

 

Mit dem ersten Heimsieg im Gepäck ging es dann ins Burgenland, nach Parndorf, die diese Saison sicher wieder um den Aufstieg spielen werden. Der momentane dritte Tabellenplatz würde derzeit dafür reichen, da zwei Amateur Teams die Plätze eins und zwei belegen. Aber auch Parndorf schwächelt hin und wieder. Geschehen vor einer Woche, als die Parndorfer auswärts gegen Columbia nichts zu holen hatten. Ich hoffte darauf, dass die Burgenländer noch daran zu knappern hatten, denn dann hätten wir vielleicht eine kleine Chance, das Unmögliche Möglich zu machen. Am Spielort angekommen traf mich die erste Überraschung. Der so lang verschollene Vadim Slavov war zurück und durfte auch gleich von Beginn an aufs Feld. Die ersten zwanzig Minuten des Spiels waren in meinen Augen recht ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für die Parndorfer. Das stimmte mich schon mal positiv für die restlichen  siebzig Minuten. Es gab zwei, drei Situation, in denen durchaus die Führung für die Gastgeber hätte fallen können, aber die Hernalser stemmten sich dagegen und konnten das Remis halten. Ich wurde immer optimistischer, je länger das Spiel dauerte, denn der Wiener Sportklub wurde mit jeder Minute stärker und übernahm langsam die Kontrolle. Schöne Kombinationen wurden gespielt. Vor allem Thomas Helly und Rene Felix glänzten mit einigen schönen Aktionen. Nicht unverdient gingen die schwarz weißen in Führung. Jubel, Freude und noch mehr Jubel. Ich konnte es nicht glauben. Wir führten in Parndorf. Einfach sensationell. Mit dieser Führung ging es dann auch in die Pause. Nach Seitenwechsel konnte man weiterhin einen ambitionierten WSK sehen. Jeder einzelne agierte so, als wären die letzten schwierigen Wochen nie da gewesen. Mit Selbstvertrauen und Spielwitz versetze man die Heimischen schließlich den Todesstoß und erzielte den zweiten Treffer. Abermals Jubel, Freude, Jubel und schließlich Stimmversagen. Leider war der Stevo diesmal nicht mit und ich musste ich ihn per Live Ticker über den Stand der Dinge informieren. Er wäre sicher genauso aus dem Häuschen gewesen wie ich. Ich erinnere an Stevo‘s Plan mit der „Perfect Season“, die sich somit leider erledigt hat. Aber keine Sorge Stevo, wir machen die „Perfekte“ dann gemeinsam nächstes Jahr.

 

Wie sicher jeder weiß, hat der Sportklub mit 3:1 in Parndorf gewonnen. Das erste Mal, dass man gegen die Burgenländer das Punktemaximum holt und dann auch noch auswärts. Mit diesem Sieg ist man nur mehr drei Punkte hinter dem Aufstiegsplatz.

 

Außerdem muss man auch dem momentanen Betreuerteam danken. Das Gespann Radaj/Korucu/Herzig hat es tatsächlich geschafft, eine Mannschaft zu formen und die Verunsicherung aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. Wäre es sinnvoll, ein neues Trainerteam zu bestellen, wenn es gerade so gut läuft? Dann müssten sich die Jungs wieder umstellen? Naja, mach mir da so meine Gedanken, so wie auch etliche andere. Ganz egal wie die Entscheidung ausfällt. Ich bin mir sicher, dass die richtige Entscheidung getroffen wird.

 

Heute kommt Waidhofen an die Alszeile. Mit einem heutigen Sieg könnten wir vielleicht den Rückstand zur Spitze weiter reduzieren.

 

Supporten wir unsere Jungs, wie immer, bis zum Umfallen. Ein schwarz weißes Rock’n’Roll!

 

Euer

 

Zed Eisler