Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 2
  2. Der Wiener Sportklub verlor das letzte Heimspiel gegen Parndorf in der Vorsaison mit 0:5.
  3. Parndorf kommt als Meister der Saison 2010/11 nach Dornbach.
  4. Der WSK verlor in der ersten Runde auswärts gegen die Admira Juniors mit 1:2.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 12.08.2011

Die Saison 2010/11 ist Geschichte. Es war eine durchwachsene Saison, die einiges zu bieten hatte. Die Vorbereitung im Sommer unter Fritz Drazan war gut verlaufen und ließ uns alle hoffen, dass wir eine starke Herbstsaison erleben. Es kam nur anders als erhofft. Der Sportklub blieb weit hinter den Erwartungen zurück und die Zusammenarbeit mit Firtz Drazan wurde nach sechs Runden beendet. In einem Interview für die Alszeilen meinte er zu mir, dass er sich „auf der Ferse umdreht und nach Hause geht“, wenn die Zusammenarbeit nicht mehr passt.

 

Die Interimslösung um unseren sportliche Leiter Norton Radaj war dann beinahe von Anfang an erfolgreicher, als ich zu träumen gewagt hatte. Die Dornbacher wurden von Spiel zu Spiel besser und konnten sich von einem Abstiegsplatz bis auf Rang vier vorarbeiten. Eine durchaus beachtliche Leistung, die das schwarz-weiße Präsidium dazu veranlasste, den Lizenzantrag für die Erste Liga zu stellen. Dieser Entschluss weckte nicht nur in mir hohe Erwartungen an die weiteren 15 Runden im Frühjahr. Der Abstand zur Tabellenspitze betrug nur sechs Punkte. Ein Rückstand, der sicherlich aufzuholen war. Vor allem dann, wenn man einen ähnlichen Lauf wie im Herbst hinlegen könnte. Mit Spannung fieberte ich dem Start Anfang März entgegen.

 

Ein weiteres Ereignis stimmte mich für die Zukunft sehr positiv. Die allgemein gewünschte Rückführung in den WSC nahm langsam Gestalt an. Beide Seiten bemühten sich intensiv eine Lösung zu finden um wieder vereint auflaufen zu können. Am Ziel, bis 2014 wieder als Wiener Sport-Club zu spielen, wird im Moment weiter gearbeitet.

 

Der Start ins Frühjahr verlief dann leider nicht wie erwartet. Der Wiener Sportklub kam nur sehr mühsam und langsam in Schwung. Es war sichtlich schwer Thomas Helly zu ersetzten, der immer mehr in Wiener Neustadt eingesetzt wurde. Helly hatte immerhin 15 Tore in 15 Runden erzielt und damit ohne Zweifel einen erheblichen Anteil am versöhnlichen Ausgang der Herbstsaison. Viele Varianten wurden probiert. Unter anderem wurde Kapitän Ingomar Szabo als Stürmer eingesetzt. Dieses Spiel, auswärts in Sollenau, wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Norton Radaj konnte mit Ingo Szabo sichtlich überraschen, den dreimal netzte der Kapitano im Stil eines Vollblutstürmers ein. Für mich einer der schönsten Momente der letzten Saison, denn im Frühjahr blieb der WSK bis zu diesem Spiel hinter den Erwartungen zurück und die „Mission Aufstieg“ schien bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte, schon wieder vorbei. Ich fand das nicht weiter tragisch, denn ich war mir nicht sicher, ob es überhaupt gut gewesen wäre, sich das anzutun.

 

Ich denke auch den Spielern war bewusst, dass der Aufstieg recht schnell abzuschreiben war. Zu den beiden Top-Mannschaften Parndorf und Horn konnte man schon einen Unterschied erkennen. Was aber nicht heißen soll, dass unsere Mannschaft keine Qualität gehabt hätte. Der Unterschied lag meines Erachtens in der Fitness. Unserem Team ging langsam aber doch die Luft aus. Deutlich konnte man das im Heimdebakel (0:5) gegen den späteren Meister Parndorf sehen. Natürlich hatte die Saison auch viele Erfolgserlebnisse gebracht: der Auswärtssieg gegen Parndorf, die beiden sagenhaften Spiele gegen Ostbahn XI und auch die sehr spannenden Partien gegen Ritzing.

 

Der letzte Spieltag bescherte uns aber noch einige Neuigkeiten. Schon im Vorfeld wurde bekannt, dass die neue Saison definitiv mit einem neuen Trainer in Angriff genommen wird. Dieser wurde vor Anpfiff bekannt gegeben. Franz Maresch, der in der abgelaufenen Spielzeit die SC Columbia betreute, wird das Ruder in Dornbach übernehmen. Zu dieser Zeit war allerdings noch nicht klar, wer beim Verrein bleiben bzw. wer ihn verlassen würde. Von den ersten Abgängen wurden wir schnell informiert. Patrick Wunderbaldinger, Christoph Jedlicka, Jürgen Csandl, Christopher Homm und Ercan Kayhan zog es weg aus Hernals. Allesamt Spieler die ich ins Herz geschlossen hatte. Ich dachte mir auch, dass es sehr schwer werden würde diese Spieler zu ersetzen. Besonders wichtig war meiner Meinung aber, dass andere Stützen wie Ingo Szabo, Michi Harrauer, Mirza Berkovic und Christoph Hevera gehalten werden konnten. Marco Perez hatte ja zum Glück noch einen laufenden Vertrag, den er auch unedingt erfüllen wollte.

 

Wie ich bald erfahren sollte, hatte Franz Maresch sich schon einen Plan zurecht gelegt. Er nahm einige Spieler von der Columbia mit. Matthias Muhr, Sasa Pantic und auch Mario Majstorovic folgten ihm an die Alszeile. Weitere Zugänge wurden Martin Stehlik, Semsudin Mehic und Coskun Kayhan – ein weiterer Kayhan Bruder. Auch Georg Ganglberger und Daniel Aichinger wurden geholt, um den Kader für die neue Saison zu komplettieren.

 

Aufgrund der angespannten Finanzen und auch im Hinblick auf die Rückführung in den WSC war das Ziel, sich im ÖFB-Cip einen kleinen Bonus zu ergattern, sprich so weit kommen wie möglich. In der Qualifikationsrunde wurde Admira Landhaus mit Mühe aus dem Bewerb geworfen. Bis kurz vor Schluss war es 1:1 gestanden, ehe die Dornbacher schließlich doch noch zu sich fanden und einen 4:1 Sieg landeten. Für die erste Hauptrunde wurde uns Bad Vöslau zugelost, ein auf dem Papier leichter Gegner. In der Realität sieht es oft anders aus. Bad Vöslau war seit Oktober 2010 ungeschlagen und spielte eine sensationelle Frühjahrssaison. Das sollte uns allen zeigen, dass man sich vor den Niederösterreichern durchaus in Acht nehmen sollte. Zwar ging ich davon aus, dass wir uns für die nächste Runde qualifizieren könnten, aber ich nahm auch an, dass es sicher nicht leicht werden würde.

 

Wie das Spiel ausging weiß sicher jeder, der diese Zeilen liest. Ich glaube nicht, dass die Mannschaft die Bad Vöslauer unterschätzte., sondern einfach noch nicht ganz zu sich gefunden hatte. Natürlich wäre es aus sportlicher und auch wirtschaftlicher Sicht besser gewesen, den Aufstieg in die nächste Runde zu schaffen, aber es hat nicht klappen sollen. Trotz dieser Niederlage sehe ich aber nicht schwarz für die kommende Saison. Franz Maresch schätze ich als einen Trainer ein, der weiß was er tut. Man kann in wenigen Wochen nicht ein Spitzenteam formen, auch wenn das notwendige Potenzial sicher da ist. Lassen wir dem Trainergespann und auch der Mannschaft ein bisschen Zeit.

 

Wenn Franz Maresch sein Konzept umsetzen kann, sprich die Mannschaft konditionell und mental erheblich zu verbessern, dann ist aber sicher ein Platz im Spitzenfeld möglich. Geben wir ihm aber noch ein paar Runden Zeit.

 

Die Ostliga bringt uns auch heuer wieder neue Mannschaften in die Liga. SV Stegersbach, SKU Amstetten und der I. Simmeringer SC sind dieses Jahr mit von der Partie. Zu den Favoriten zähle ich die, wie schon jedes Jahr, Parndorf und Horn und auch den FAC. Die große Überraschung der Saison werden die Simmeringer sein. Ihre letzte Spielzeit war richtig stark und ich denke, dass sich die Wiener nach der Sommerpause und interessanten Transfers noch stärker präsentieren werden.

 

Ich freue mich schon auf die neue Saison. Wer weiß, vielleicht überraschen uns unsere Jungs und wir spielen oben mit. Ob dem nun so sein wird oder nicht, ich werde auch dieses Jahr bei jedem Spiel meinen Platz auf der FHT einnehmen und meine Kehle zum brennen bringen, wen ich die Burschen zum Sieg antreibe. Auch dem im Osten bekannten schwarz-weißen Auswärtsmob werde ich mich natürlich immer gerne anschließen.

 

Lassen wir es heute gegen Parndorf wieder richtig krachen und supporten bis zum Umfallen.

 

Rock’n’Roll Baby – Cheers in black & white!

 

Euer

 

Zed Eisler