Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 24
  2. Der Wiener Sportklub gewann das Hinspiel gegen Parndorf auswärts mit 3:1.
  3. In der Vorsaison verlor der WSK das Heimspiel gegen Parndorf mit 0:2.
  4. Parndorf ist seit 4 Auswärtspartien ohne Sieg.
  5. Parndorf hat in 10 von 11 Auswärtsmatches getroffen.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 25.04.2011

Zwei ereignisreiche Wochen liegen hinter mir. Erstes Highlight was das Spiel gegen die Columbia. Mehrere Aspekte machten diesen Abend zu einem ganz besonderen. Der Erste Grund dafür, war der Besuch meines Onkels auf der Alszeile. Einst selbst schwarz-weißer Kicker in der Saison 1974/75, war die Rückkehr auf den Sportclubplatz für ihn doch etwas Spezielles. Zur damaligen Zeit gab es noch keine FHT oder die blaue Tribüne, wie wir ja auch schon letzte Woche aus Siegi’s Beitrag erfahren konnten. Die Spielereingänge waren auf der Seite der Hernalser Hauptstraße und alles spielte sich auf eben dieser Seite des Platzes ab und nicht so wie wir es kennen, auf der Alszeile. Viel hatte sich seit seiner Zeit als Aktiver des WSC verändert, was aber seine Vorfreude auf das Spiel nicht trübte.

 

Der zweite Grund, war die erste schön anzusehende Halbzeit unserer Dornbacher. Sie bestimmten das Spiel und waren das bessere Team. Sertan Günes bescherte die verdiente Halbzeitführung. Verdient deswegen, weil unsere Jungs spritziger und entschiedener zur Sachen gingen. Der dritte Grund war eine fast schon unmenschliche Leistung von Michi Harrauer. Mit glänzenden Paraden hielt er unseren Sieg fest! Etliche, wie man sie gerne nennt, 100% Chancen wurden von unserem Goalie entschärft. Gegen Ende der Partie zitterte ich zwar noch ein bisschen um die drei Punkte, aber alles ging gut und die wichtigen drei Zähler wurden ins trockene gebracht. Gefeiert wurde wie gewohnt natürlich auf der Alszeile, was mich betrifft allerdings nicht zu lange, denn das nächste Highlight sollte schon am nächsten Tag auf mich und meine Kumpels warten. Am Samstag ging es um kurz nach sechs Uhr morgens per Flugzeug nach Düsseldorf, von dort mit Auto weiter nach Gelsenkirchen. Jetzt wird es bei jedem klingeln. Wir besuchten ein Spiel des FC Schalke 04. Zu Gast in der Veltins-Arena waren an diesem Wochenende die Wölfe auf Wolfsburg. Eine wirklich sehr beeindruckende Erfahrung, denn wenn man sich Gelsenkirchen einmal genauer angeschaut hat, sieht man, dass es eine wirklich arme Stadt ist. Das durchschnittliche Einkommen ist nicht gerade das Gelbe vom Ei und ein hoher Anteil der Bewohner sind Rentner oder Hartz-4-Empfänger. Wir hatten uns Tickets zu je € 40,- gekauft, was das zweit günstigste war. Da stellt man sich die Frage, wie man sich das als Bürger von Gelsenkirchen leisten kann. Uns kam es aber auch so vor, als ob die Heimspiele von Schalke die Großereignisse schlecht hin sind. Fast alle arbeiten auf diesen Tag, alle zwei Wochen, hin um mal ein bisschen Freude zu erleben. Genug der düsteren Worte.

 

Die Begeisterung die es Deutschland rund um die schönste Nebensache der Welt gibt, kann man mit der Situation in Österreich nicht vergleichen. Auf Schalke zum Beispiel, sind fast alle Spiele ausverkauft. Die Stadionauslastung, über eine Saison betrachtet, beträgt sagenhafte 99%. Einfach unglaublich. Wir betraten schon früh, ca. eine Stunde vor Spielbeginn das Stadion und bereits zu diesem Zeitpunkt war es bereits fast halb voll. Außerdem bemerkenswert war, dass neun von zehn Besuchern ein Schalke-Dress angezogen hatten. Die ausverkaufte Arena mit 61.673 Besuchern war komplett in Blau-Weiß getaucht. Ein wirklich atemberaubender Anblick. Die Stimmung war sowieso einfach gigantisch, kein Wunder, da man ein paar Tage zuvor den Einzug in das Champions League Halbfinale erreicht hatte. Das Spiel selbst, war jetzt nicht das Beste was ich gesehen hatte, aber natürlich war es toll Spieler wie Raul, Jefferson Farfan, José Jurado, Edu, Diego oder Grafite einmal live zu sehen. Ich werde nie vergessen, als Raul nach tollen steilen Pass von Farfan durch die Wolfsburger Abwehr tänzelte und dabei drei Verteidiger ausstiegen ließ um kurz danach nur knapp am Wolfsburger Tormann zu scheitern. Rund um war es mit gutem deutschen Bier und einer herzhaften Curry-Wurst ein mehr als gelungenes Fußball Wochenende.

 

Als ich am Sonntagabend wieder nach Hause kam, hieß es gleich wieder Koffer packen. Am Montag startete ich einen Road-Trip mit meiner lieben holden Maid, quer durch Österreich. Im Grunde war es eine Forschungsreise, zwecks Informationssammlung für Ihre Diplomarbeit. Ich nutzte die Gelegenheit, um alle verschiedenen Fußballplätze oder Stadien zu begutachten, auch wenn es nur vom Auto aus war. Unter anderem flitzten wir an der Red Bull Arena, dem Stadion von Wacker Innsbruck, der UPC Arena in Graz und auch an den Heimstätten von Grödig und Bad Aussee vorbei. Letzterer war ein äußerst sympathisch wirkender Platz. Nach einem kurzen Auftritt in der Ersten Liga in der Saison 2007/08 folgte der sofortige Wiederabstieg des SV Bad Aussee und der weitere tiefe Fall. Nach finanziellen Problemen wurde der Spielbetrieb im Juli 2010 eingestellt. Allerdings wird ein Neustart für die kommende Meisterschaft 2011/12 in der untersten Spielklasse geplant.

 

Diese Rundreise war natürlich so geplant, dass wir zeitgerecht nach einer ewigen Fahrt von Innsbruck ins burgenländische Baumgarten gelangen. Dieses Auswärtsspiel wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, vor allem, da man Baumgarten als so etwas wie unseren Angstgegner bezeichnen kann. Die Mission, drei Punkte aus dem Burgenland mitzunehmen, war bislang immer gescheitert. Doch diesmal ließ sich der WSK nicht überrumpeln und gewann verdient mit 2:0. Endlich war auch der Bann gegen Baumgarten gebrochen und wieder konnten wir drei Punkte auf unser Konto dazu addieren. Mittlerweile beträgt der Abstand auf den zweiten und momentan zum Relegationsspiel berechtigten Platz nur mehr drei Punkte. Auf diesem steht derzeit der SV Horn, gefolgt von Parndorf, gegen die wir ja heute antreten werden. Dazwischen hat es noch das Spiel gegen die Admira Amateure gegeben. Wenn ich da an das letzte Jahr zurück denke, da hatten wir nicht nur den Biervorrat vernichtet sondern auch noch die Admira Azubis. Und das klar mit 5:0. Ich hoffe, dass wir auch diesmal ein ähnlich gutes Ergebnis erreichen konnten und dass wir damit heute mit einem Erfolg gegen den SV Parndorf, die Burgenländer in der Tabelle überholen können.

 

Hoffen wir auf eine starke Vorstellung unserer Schwarz-Weißen und einem wie schon gewohnt beeindruckenden Support der AnhängerInnen. Singen und unterstützen wir unseren WSK bis zum Stimmverlust. Rock’n’Roll Baby.

 

Euer

 

Zed Eisler