Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 14
  2. Der Wiener Sportklub hat in fünf von sechs Heimspielen getroffen.
  3. Der WSK liegt auf Platz 10 der Heimtabelle.
  4. In der vorigen Saison endete das Heimspiel gegen Schwechat 1:1.
  5. Schwechat kassierte in den letzten drei Auswärtsspielen mindestens zwei Gegentore.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 31.10.2014

Seit Kurt Jusits nicht mehr Trainer des WSK ist, brodelt die Gerüchteküche. Und das nicht zu wenig. Diverse Theorien sind im Umlauf. Was aber mindestens genauso Thema neben der Trennung von Kurt Jusits ist, ist die Art und Weise wie und in welchem Ausmaß dieser Schritt kommuniziert wurde. Wir Anhänger haben nicht viele Details bekommen, außer dass es unüberbrückbare Differenzen in der Vereinsphilosophie gab. Da kann man doch recht viel reininterpretieren.

 

Gleich mal vorweg; Ich habe keine Insider Informationen. Jedoch beschäftigt mich dieses Thema. Einerseits hieß es, dass die Forderung nach neuen Spielern in der Winterpause aus dem Ruder lief und dies einfach zu den unüberbrückbaren Differenzen führte. Das könnte durchaus so gewesen sein, denn wir alles wissen, dass wir nicht unbedingt im Geld schwimmen und wir ohnehin schon viele Spieler haben, die sich finanziell mit weit weniger zufrieden geben, als eigentlich üblich ist. Wenn man diesem Wunsch nachgegangen wäre, hätte es wieder ein Loch in das Börserl gerissen, was nicht unbedingt förderlich wäre. Klar, es wäre schon gut die Probleme die wir in der Defensive haben zu lösen, aber die Kosten für neue Spieler sollten uns nicht wieder in finanzielle Probleme stürzen.

 

Eine weitere Theorie ist, dass es zwischen Spielern und dem Trainer nicht wirklich funktioniert hat. Wir haben schon mitbekommen, dass Kurt Jusits in seinen Aussagen, egal ob es Spieler oder Schiedsrichter betrifft, keineswegs zimperlich ist. Diverse Vorfälle sollen stattgefunden haben, in denen der Trainer sich im Ton vergriffen hatte. Dazu kamen dann noch die Geschichten mit den Schiedsrichtern. Ja, einige Entscheidungen in den letzten Monaten waren durchaus fragwürdig, aber so ist das eben auch im Fußball. Wir spielen halt in der Regionalliga Ost und da haben wir einfach keine Weltklasse Schiedsrichter. Das ist nun mal so. Ich gebe schon zu, dass ich mich auch sehr oft extrem aufgeregt habe während eines Spiels. Die Partie gegen Ritzing in der letzten Frühjahrssaison hat mit einiges an Nerven gekostet, aber die Wortwahl in den danach stattgefundenen Interviews war nicht gerade löblich. Ich vermute, dass uns dieses Spiel und die im Zuge dessen stattgefunden Diskussionen und Meldungen, bei den Schiedsrichtern nicht gerade beliebt gemacht haben. Nicht, dass jemand bewusst gegen uns pfeift, aber im Hinterkopf, ganz unbewusst, kann das schon einen Einfluss haben. Die Anschuldigungen gegen die Unparteiischen haben sich ja bekanntlich gehäuft und wir haben uns auch saftige Strafen eingefangen. Das alles zusammen formte sich dann eben zu Theorie zwei, dass der Umgang des Trainers nicht zu den Vorstellungen des Vereins passte und deswegen die Trennung stattgefunden hatte.

 

Jetzt ist es aber auch so, dass nicht alles schlecht zu reden ist. Kurt Jusits hat durchaus auch gute Arbeit geleistet. In meinen Augen hatte sich die Fitness der Spieler stark verbessert. Auch der Biss und der Kampfgeist waren immer wieder mal zu sehen. In der Offensive läuft es ja eigentlich recht gut. Wir haben mit 27 erzielten Treffern die zweitmeisten erzielt, hinter Tabellenführer Ritzing. Allerdings haben wir mit 25 Gegentoren die drittmeisten erhalten. Mehr mussten nur die beiden Tabellenletzten Neuberg und die Mattersburg Amas einstecken. Das ist durchaus ein großes Problem. Das sollte aber nicht der Grund für die Verabschiedung von Kurt Jusits als Trainer sein.

 

Befremdlich war für mich einfach der Zeitpunkt. Knapp vor einem Heimspiel, ein paar Runden vor Ende der Herbstsaison diesen Schritt zu setzten ist nicht gerade glücklich. Deswegen kommt für mich eigentlich nur vermehrt Theorie eins in Frage. Die anderen Varianten haben sicher auch etwas dazu beigetragen, aber um den Zeitpunkt so zu wählen, muss etwas Gravierendes vorgefallen sein, anders kann es wohl gar nicht sein.

 

Da sind wir dann wieder bei der Kommunikation. Spärlich waren die Informationen. Allerdings soll der Grund dafür sein, dass man sich mit Kurt Jusits darauf geeinigt hat, die Gründe nicht öffentlich zu erörtern. In einem Forum habe ich gelesen, dass die weitere Karriere von Kurt Jusits darunter leiden könnte. In diesem Fall muss man sich dem dann wohl fügen. Natürlich möchte ich auch wissen, was denn nun der Grund für die Trennung war, aber, wenn man sich darauf geeinigt hat, dann werde ich das respektieren. Es wäre aber doch sehr vernünftig, wenn man genau diesen Sachverhalt zumindest an die Anhänger kommuniziert, anstatt es einfach so stehen zu lassen. Wen die Vereinsführung das offiziell bekannt gibt, vermute ich, dass die meisten kritischen Stimmen verstummen. Einfach klarstellen, warum es so ist, wie es ist. Mehr muss es nicht sein.

 

Im ersten Spiel ohne Kurt Jusits konnten wir einen Sieg gegen Donaufeld erkämpfen. Das Spiel selbst war aber keineswegs schön anzusehen. Zu planlos und doch recht unsicher agierten unsere Burschen auf dem Rasen. Aber egal, auch ein glanzloser Sieg muss mal her und das war einer. Daraufhin folgte das Spiel gegen die Rapid Amas, dort konnten wir einen Punkt mit nach Dornbach nehmen. Das Spiel selbst kann ich nicht beurteilen, da ich nicht live vor Ort war.

 

Heute kommen die Schwechater an die Alszeile. Mit zwei Punkten Rückstand auf uns, liegen die Braustädter zwei Plätze hinter uns auf Rang 10. Das wird sicher ein hart umkämpftes Spiel. Die letzten Partien gegen die SV Schwechat waren nicht wirklich einfach für uns und auch nicht von Erfolg gekrönt. Den letzten Sieg konnten wir in der 24 Runde der Saison 2011/12 feiern. Also liegt das schon etwas zurück.

 

Lehren wir der SV Schwechat heute an Halloween das Fürchten und verteilen nichts Süßes, sondern Saures in Toren. Wow, dieser Schmäh war ja sowas von aufgelegt, aber ich musste in bringen.

 

Hoffen wir auf einen vollen Erfolg und supporten unsere Burschen furchtlos und mit allen Mitteln.

 

Ein gruselig anmutendes „Rock’n’Roll Baby“.

 

Euer

 

Zed „Moxie“ Eisler