Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 4
  2. Der Wiener Sportklub hat die ersten drei Spiele der Saison nicht zu Null beenden können.
  3. Der WSK liegt nach der klaren Heimniederlage gegen Amstetten auf dem letzten Platz der Heimtabelle.
  4. Aufsteiger Neuberg kassierte in den bisherigen Matches ebenfalls mindesten ein Tor.
  5. Neuberg liegt punktegleich mit dem Sportklub einen Platz vor den Dornbacher auf Rang 12.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 23.08.2013

Am Tag des Schwechat Spiels, war ich so voller Energie und Vorfreude, dass mein Optimismus keine Grenzen kannte. Ich war mir absolut sicher, dass die Burschen die drei Punkte mit nach Hause nehmen würden und nach dem Match einer kleinen Siegesfeier nichts im Weg stehen würde. In meiner Vorstellung hätte ich mit meinen Kumpels die genialen Spielzüge noch mal Revue passieren lassen und auch das sensationelle Siegestor per Fallrückzieher von der Strafraumgrenze vor meinem geistigen Auge immer und immer wieder abgespielt. Aber es kam wieder einmal ganz anders als erhofft. Wie oft habe ich diesen Satz eigentlich schon geschrieben. Etliche male. Ich sollte vielleicht eher auf Pessimismus umschalten und mich in Zukunft überraschen lassen. Wie jeder weiß, gab es weder den erträumten Fallrückzieher von der Strafraumgrenze, auch keine genialen Spielzüge und Punkte schon gar nicht. Der Energie war innerhalb der ersten 15 Minuten aufgebraucht und die Vorfreude nach dem schnellen Gegentor sofort in Fassungslosigkeit umgewandelt. Und schon bin ich im Pessimismus angelangt.

 

Nach der Enttäuschung in Schwechat folgte das erste Heimspiel gegen Amstetten, einer meiner Geheimfavoriten für diese Saison. Ich war an diesem Tag nicht am Sportclubplatz. Laut meinen Freunden, war das eh besser so. So als hätte ich es insgeheim schon gewusst, hatte ich mir mit meiner Freundin Tickets für das Baseballs Konzert auf der Burg Clam gekauft. Damals hatte ich nicht darauf geachtet, dass dieser Termin mit einem Heimspiel kollidieren könnte, aber wie bereits erwähnt, war es richtig so. Bezeichnend war natürlich, dass es auf der Burg während des Konzerts, wie aus Kübeln gegossen hat. Wir waren nass bis auf die Knochen und wie ich so vor der Bühne stand, obwohl der 25°C, frierend und nass, bekam ich von meinem Spezi eine Nachricht nach der anderen, die mir die deftige Niederlage schilderten. Auf dem Heimweg machte ich mir die Situation bewusst. Zwei Spiele, zwei Niederlagen, Torverhältnis 1:8, noch dazu eine 0:6 Heimniederlage. Das tut schon sehr, sehr weh. Um dem ganzen noch eines drauf zu setzten, belegte der WSK den letzten Tabellenrang. Gut, was bleibt einem nun übrig. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man verfällt in eine fußballerische Depression oder man wischt das beiseite und holt sich irgendwie aus den letzten Winkeln seines Gehirns die Restln an Optimismus hervor und hofft auf eine Besserung. Als unverbesserlicher Schönseher entschied ich mich für die zweite Möglichkeit.

 

Die Fahrt nach Retz ließ ich mir nicht entgehen. Schon allein die Kantine soll ja eine Reise wert sein. Noch dazu wollte ich Retz endlich auch von der fußballerischen Seite kennenlernen. Letztes Jahr verpasste ich leider die legendäre Fahrt ins Weinviertel, deswegen war es dieses Jahr absolute Pflicht. Es war die richtige Entscheidung. Früh, genauer gesagt 75 Minuten vor Spielbeginn, am Sportplatz Retz angekommen, zog es meine Kumpanen und mich direkt zur hoch gelobten Kantine. Wir gönnten uns einen leckeren Snack, ein Bier und um es auch noch schön abzurunden gab es Live Fernsehen mit der zweiten Hälfte der deutschen Bundesliga. Bis zu diesem Zeitpunkt alles richtig gemacht. Umso schöner, war die Tatsache, dass die Dornbacher drei Punkte mit an die Alszeile nahmen. Es war zwar kein Glanzspiel, aber das war egal. Vom schön spielen kann man sich eh nix kaufen, wichtig sind nur die Punkte und die haben sie geholt. Das war der erste Schritt aus der Krise. Jetzt rollen wir das Feld von hinten auf und werden Herbstmeister! Ich schrieb ja und ihr wisst auch, dass ich ein unverbesserlicher Optimist bin.

 

Heute beehrt uns der Aufsteiger Neuberg in Hernals. Die Burgenländer sind auch nicht gut in die Saison gestartet und konnten bis jetzt nicht punkten. Wir hätten nach dem ersten Sieg der Saison sicher einen schwierigeren Gegner (nichts für ungut liebe Neuberger) bekommen können, Ich bin da aber egoistisch, denn mit einem weiteren Sieg, würde alles wieder ein bisschen weniger schlimm ausschauen.

 

Ich habe mir auch die neue Initiative der Vereinsführung zu Herzen genommen: „Nimm einen Freund mit an die Alszeile“. In meinen Augen eine sehr nette Aktion, die uns nicht nur Geld bringt, sondern auch die Fangemeinschaft des Sportklubs vergrößern könnte. Ich habe heute gleich drei Freunde im Schlepptau. Liebe Manu, Kathi und lieber Daniel, freut mich, dass ihr mit dabei seid. Bitte konsumiert reichlich bei der Gastro, damit wir unser Börserl auch gscheit auffetten können. Saisonkarten sind übrigens an der Kassa erhältlich. Also lasst euch verzaubern vom unvergleichbaren Flair in Dornbach.

 

Nun gut….viel bleibt nicht mehr zu sagen. Vergessen wir das Spiel gegen Amstetten und supporten wir unsere Jungs in heroischem Ausmaß. Treiben wir sie zum ersten Heimerfolg an und feiern danach ein berauschendes Siegesfest.

 

Ein schwarz-weißes „Rock’n’Roll Baby“!

 

Euer

 

Zed Eisler