Fakten rund um diesen Artikel:

  1. Runde 2
  2. Der Wiener Sportklub verlor in der ersten Runde auswärts gegen die SV Mattersburg Amateure mit 3:4.
  3. Der Wiener Sportklub konnte die letzten beiden Begegnungen gegen Ostbahn XI in der Saison 2010/11 mit 7:1 (H) und 6:1 (A) gewinnen.
  4. Ostbahn XI ist einer der Aufsteiger in die Regionalliga Ost.
  5. Ostbahn XI konnte in der ersten Rund einen Sieg feiern.

Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 03.08.2012

Paint the city red – Zed Eisler zu Besuch bei Nottingham Forest

 

“Paint the City red” heißt eigentlich auch soviel wie: Durch die Pubs ziehen, einfach einen drauf machen. In Nottingham ist das ein Spruch, den die Menschen mit etwas anderem verbinden. Nämlich mit Nottingham Forest. In der ganzen Stadt sind an allen möglichen Stellen Sticker aufgeklebt. Darauf ist der Spruch gemeinsam mit dem Baum, der das Logo des Vereins ziert, abgebildet. Jeder weiß dann sofort was gemeint ist. Man wird nicht etwa motiviert, einen heben zu gehen (zugegebener Maßen, könnte das durchaus ein Nebeneffekt sein), sondern auf einen der beiden großen Vereine der Stadt aufmerksam gemacht. Rot, das ist alles was in Nottingham zählt, wenn man Anhänger von Forest ist. Der große Rivale ist Notts County. Die beiden Stadien der Teams liegen nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Beide liegen am Fuße des Trent Rivers, eines auf jeweils einer Seite. Aber hier geht es nicht um Notts County, sondern um Nottingham Forest.

 

Bevor ich meinen Urlaub angetreten bin, habe ich in einer anderen Ausgabe der Alszeilen ja schon einige Details zu den Reds genannt und vom bevorstehenden Besuch erzählt. Ich möchte nicht noch einmal alles aufzählen, wichtig ist nur, Nottingham Forest ist nach unseren Schwarz-Weißen, gleich an zweiter Stelle. Umso größer war die Freude, es endlich zum City Ground, dem Stadion der Tricky Trees, zu schaffen. Der Tag wurde von mir minutiös geplant, was einiges Kopfschütteln meiner Freundin auslöste, aber wenn man nicht so ein eingefleischter Fußball Fan ist wie ich und dann noch zu seinem zweitliebsten Verein fährt um nach über dreißig Jahren endlich ein Spiel zu sehen, kann man das einfach nicht verstehen. Ihr könnt das sicher nachvollziehen oder?

 

Neben dem Fußball hat die Stadt nicht allzu viel zu bieten. Klar, die Legende rund um Robin Hood kennt jeder. Dann gibt’s noch den alten Marktplatz und Nottingham Castle. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Ich bin absolut kein Kulturmuffel, aber ich hatte mir einfach etwas mehr erwartet. Umso schöner und interessanter, war das angeblich älteste Pub Englands, das „Ye Olde Trip to Jerusalem“ das zum Teil in die Burgmauer hineingebaut wurde. Seit 1189 wird dort edles Bier gezapft. Die Ritter der Kreuzzüge machten hier schon einen Zwischenstopp. So sagt man zumindest. Jedenfalls haben wir dort vor dem Spiel noch einen Halt gemacht und ein Pint Hausbier verköstigt. Alles so geplant, dass wir exakt zwei Stunden vor Kick-Off beim Stadion eintreffen. Das auch aus einem bestimmten Grund, denn ich wollte ohne Stress durch den Fanshop schlendern, in der Annahme, dass zwei Stunden vor Spielbeginn, dieser so gut wie leer sein würde. Tja, das war dann absolut nicht der Fall. Der Shop war gesteckt voll und klein war der nicht. Das könnt ihr mir glauben. Unzählige Väter durchstreifen mit Ihren Söhnen jeden Winkel und wirklich jeder verließ den Laden mit einem Sackerl. Unglaublich, was da an Geld umgesetzt wird. Noch dazu muss man erwähnen, dass man dort nahezu alles kaufen kann. Dressen und Shirts, Heferl und Gläser, Kulis, Hauben und Kapperl sind ja Standards, aber dort gibt’s Schnuller, Nottingham Forrest E-Gitarren, Drumsticks, Kopfhörer und etliches mehr. Ich verbrachte schlussendlich eine gute Stunde im Shop und wurde beim begleichen meiner Rechnung um ein nettes Sümmchen entledigt.

 

Besonders schlau wurde die eigene Club Modelinie beworben. Da gab es Sweater, Shirts und Hosen, die wirklich gut aussehen und auch unter normalen Umständen tragbar sind, nicht nur dann, wenn man ein Fußball Spiel besucht. Genial auch der Name der Linie: „Essentials“. Find’ ich klasse. Also bei mir hatte es gewirkt. Auch deswegen, weil folgendes Angebot verfügbar war: Kauf ein Essential und bekomm das zweite gratis. Tja, so einfach geht’s.

 

Aus dem Shop nun draußen betrat ich endlich ehrfürchtig den City Ground. Wir hatten uns gute Plätze schon im vor hinein online gekauft. Langsam füllte sich das Stadion. Die beeindruckende Zuseherzahl von 24.500, in dem knapp über 30.000 Plätze fassenden Stadion, wurde leicht überschritten. Nicht uninteressant ist die Tatschache, dass Nottingham Forest derzeit in der zweiten englischen Liga spielt. Noch dazu gegen den Abstieg in die dritte Leistungsstufe. Da noch so viele Leute anzulocken, fand ich bemerkenswert. Ich verstand aber schnell warum so viele Anhänger zu den Spielen kommen. Die Tricky Trees spielen schönen Fußball und die Stimmung ist einfach beeindruckend. Leider sahen wir ein 0:0, aber ich bekam einen Vorgeschmack vom Jubel bei einem erzielten Treffer, als ein wunderschöner Volleyschuss von der Strafraumgrenze an die Latte ging. Alle sahen den Ball schon im Tor, auch ich sprang vom Sitz hoch, aber leider sollte es nicht sein. Zwar verloren die Reds an diesem Tag zwei wichtige Punkte, aber mittlerweile ist die Saison zu Ende gespielt. Der Verbleib in der zweiten Liga wurde am vorletzten Spieltag gesichert. Hoffentlich läuft die kommenden Saison besser und wer weiß, vielleicht können sie auch im den Aufstieg mitspielen.

 

Jedenfalls lässt sich der Vereinsfußball in England nicht mit unserem vergleichen. Das sind Welten dazwischen. Es wird viel professioneller gearbeitet. Auch mit mehr Leidenschaft, davon bin ich überzeugt. Die Leute fiebern dort ganz anders mit als bei uns im Land. Da ist ein Spiel, egal in welcher Liga, das Großereignis der Woche. Wenn ich jetzt die Erlebnisse hier am Sportclubplatz nicht berücksichtige, müsste ich eigentlich sagen, dass ich erst jetzt ein richtiges Fußballspiel gesehen habe. Gut ich habe auch schon Spiele in Deutschland gesehen und auch bei unseren Nachbarn geht es ganz anders zu im Vergleich zu Österreich,  aber in England ist das ganz was anderes.

 

Für mich war es jedenfalls sicher nicht der letzte Besuch bei Nottingham Forest. Irgendwann schaue ich wieder dort hin. Dann spielen sie hoffentlich wieder in der Premier League.

 

Schauen wir mal, wo mich die nächste Fußballreise hin führen wird. Ich werde euch sicher davon berichten.

 

Cheers in Black & White

 

Euer

 

Zed Eisler