Fakten rund um diesen Artikel:
Erschienen in den Alszeilen, Stadionzeitung des Wiener Sportklubs, am 16.04.2010
Mit gemischten Gefühlen blickte ich dem Osterdoppler entgegen. Nach der satten Niederlage gegen die Amateure aus Mattersburg begann auch ich,
der ewige Optimist, ein wenig zu zittern. Noch dazu war ja der erste Gegner dieses Osterspecials, die drittplazierte Mannschaft aus Neusiedl. Wenn es gegen die Mattersburger, die man ja auf alle
Fälle schwächer einschätzen muss als die Neusiedler, schon ein 1:4 setzt, was kommt dann bei einem Spiel gegen eine wesentlich stärkere Mannschaft raus?
Aufgrund der letzten Leistungen waren meine beiden WSK-Spezis und ich doch recht vorsichtig, als es darum ging die bevorstehende Partie
einzuschätzen. Schließlich einigten wir uns auf ein hart erkämpftes Unentschieden. Was uns dann aber geboten wurde, hatten wir wirklich nicht erwartet. Der Wiener Sportklub in den Anfangsminuten
zwar bemüht, aber doch noch sichtlich verunsichert, trotz der langersehnten Rückkehr von Marco Perez, der ein spitzen Comeback ablieferte. Man merkte richtig, wie sehr er der Mannschaft gefehlt
hatte, denn je mehr Zeit in der ersten Halbzeit verging umso sicherer wurde der Sportklub. Gerade als ich mir dachte, dass es die Jungs vielleicht ja doch schaffen könnten, den SC Neusiedl zu
überraschen, kullerte das Leder, abgelenkt von Jürgen Csandl, ins eigene Tor. Selbst die Gäste wussten nicht wirklich wie ihnen geschah. Ohne wirklich viel für ein gutes Spiel getan zu haben,
liegt man voran. Ich war fassungslos! Denn, wenn man die letzten Partien beobachtet hatte, wusste man, dass der WSK sich während der Frühjahrssaison von so einem Rückschlag nicht erholt. Zum
Glück wurde ich aber eines besseren belehrt. Die Mannschaft kam motiviert und mit Biss aus der Kabine in die zweite Halbzweit. Man merkte sofort, dass sich die Burschen nicht so leicht geschlagen
geben wollten. Und das zeigte Wirkung. Ein satter Schuss von Vadim Slavov brachte den, meiner Meinung nach, hochverdienten Ausgleich. Die Friedhofstribüne bebte vor lauter Begeisterung. Jetzt
ging es dann so richtig los. Sowohl der Sportklub als auch die Anhänger gaben alles. Die Spieler erzeugten mächtigen Druck und wir auf der Tribüne brüllten uns die Seele aus dem Leib. Als dann
das zweite Eigentor des Abends fiel, was uns dann, den längst fälligen Heimsieg bescherte, waren alle vollkommen aus dem Häuschen. Die Gerechtigkeit hatte gesiegt, der Kampfgeist der Mannschaft
belohnt. Summa summarum ein verdienter Sieg der Schwarz-Weißen. Alles war gut! Natürlich wurde dieser Sieg fröhlich auf der Alszeile gefeiert. Ich weiß noch genau, dass meine zwei Kumpels
meinten, dass nun Gaflenz so richtig paniert wird.
Sie sollten recht behalten, denn am Montag spielte der WSK groß auf. Sertan „Superstar“ Günes lieferte das Spiel seines Lebens ab. Vier Tore
und zwei Assists, da könnte sogar ein L. Messi neidig werden. Völlig entfesselt zerlegte der Wiener Sportklub die Männer aus Gaflenz mit 6:0. Der Sieg hätte noch durchaus höher ausfallen können,
aber wir sind doch sicher alle auch mit diesem Sixpack zufrieden. Endlich konnte eine gute Leistung bestätigt werden. Von der Verunsicherung, welche die Spiele vor dem Osterwochenende
überschattet hatte, merkte man nichts mehr. Der Weg Richtung einstelligen Tabellenplatz wurde mit einer tollen Leistung eingeschlagen. Die Euphorie kehrte zurück und ich war mir sicher, dass wir
nun endlich die berühmte Kurve gekratzt haben. Die Mannschaft konnte mit diesen zwei tollen Leistungen Selbstvertrauen sammeln und mit Zuversicht in die nächsten Matches gehen. Ich war mir nun
auch sicher, dass wir auch die Schwechater einpacken, obwohl diese die letzten Runden durchaus starke Leistungen geboten hatten.
Aber wieder kam es anders. Bei den Braustädtern wurden die ersten zwanzig bis dreißig Minuten so gespielt, als wollte man den Erfolgslauf
fortsetzen. Doch daraus wurde nichts. Eine rote Karte gegen Patrick Schmiedtberger schwächte den Sportklub dermaßen, dass man leider Gottes diese Partie verlor. Es hat wilde Diskussionen über
diesen Ausschluss gegeben. Meiner Meinung nach, war die rote Karte korrekt, denn der Schlag auf den Hinterkopf des Gegenspielers war natürlich nicht in Ordnung. Allerdings muss man sagen, dass
der Herr Schiedsrichter die Aktion, die schließlich zur Karte geführt hatte, schon längst hätte unterbrechen müssen. Der Schwechater Spieler hatte unseren Schmiedl ja fast schon das Leiberl vom
Körper gerissen. Zwar kamen noch einige strittige Entscheidungen des Herren in Gelb dazu, wie zum Beispiel ein klarer Handelfmeter für den Sportklub, der nicht gegeben wurde, sowie einige Fouls
gegen die Dornbacher, die sich mindestens eine Gelbe verdient hätten, aber das waren nicht alle Faktoren die zur Niederlage geführt haben. Der WSK hat sich auch selbst aus dem Spiel gebracht,
denn wenn man mit einem Mann weniger, beim Stand von 0:0, im Mittelfeld anfängt es mit Zauberei zu versuchen, ist das einfach ein ziemlicher Käse. Das aus so einer Spielerei herbeigeführte
Gegentor hat im Grunde schon alles entschieden. Es stimmt zwar, dass die Leistung des Referees schon ziemlicher Topfen war und einige wichtige Situationen definitiv falsch entschieden wurden,
aber die Fehler nur beim Unparteiischen zu suchen, wäre nicht richtig. Der Sportklub hatte vor der roten Karte durchaus die Möglichkeit in Führung zu gehen. Wenn das gelungen wäre, hätte die
Partie trotz aller Fehlentscheidungen eventuell doch noch gut für uns ausgehen können.
Wie auch immer….Das Osterwochenende war toll. Wir hatten zwei starke Auftritte erlebt und die Mannschaft konnte zwei äußert wichtige Siege
einfahren. Das Spiel gegen Schwechat war dann leider nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem werden wir alle wieder am Freitag, also heute, gegen Waidhofen den Wiener Sportklub ohne Wenn und Aber
unterstützen. Denn, „We love you Sportklub, we do“, auch wenn es mal nicht so läuft.
Also hoffen wir heute auf Wiedergutmachung und let‘s „Rock’n’Roll Baby“.
Schwarz-Weiße Grüße
Euer
Zed Eisler
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