Trainereffekt in Dornbach

Der Wiener Sport-Club feiert ersten Heimsieg

Das war mein erhoffter Titel für den Artikel. Leider entspricht er nicht den Tatsachen. Nicht einmal ansatzweise.

 

Der WSC verlor gestern sein Heimspiel gegen ASK-BSC Bruck/Leitha mit 0:2. Der Trainereffekt, ob es diesen nun geben mag oder nicht, blieb aus. Ich persönlich kann mir sehr wohl vorstellen, dass an dieser Theorie etwas dran ist, denn wenn es stimmt, dass die Mannschaft nicht mehr hinter ihrem vorigen Trainer Christoph Jank stand, sollten die Spieler nun doch befreit aufspielen können. Das Spiel gegen die St. Pölten Juniors zeigte das auch zum Teil, dennoch verloren wir diese Partie einfach aufgrund der mangelhaften Chancenverwertung.

 

Gestern Abend sollte eine weitere Steigerung kommen, die blieb jedoch aus. Der Sport-Club versuchte zwar vom Anpfiff weg, das Spiel zu machen, aber ein wirklich mehr als vermeidbarer Fehler in der Abwehr, nach nur ein paar Minuten, bescherte den Hernalsern das 0:1. Unglücklich, aber dennoch selbst verschuldet und kann dadurch auch nicht als Ausrede herhalten. Danach gab es zwar ein paar vorsichtige Versuche, mehr aber auch nicht.

Am schlimmsten fand ich den Moment, als die Burschen wieder aus der Kabine für die zweite Halbzeit auf das Feld kamen. Anhand der Körpersprache wusste ich sofort, dass wir an diesem Abend nicht punkten werden. Ohne Motivation gingen die Spieler aufs Feld. Im Vergleich dazu: Der erste Bruck/Leitha Spieler legte einen kurzen Sprint auf dem Rasen ein, als er diesen betrat und pushte sich und seine nachfolgenden Kollegen für die zweite Halbzeit. Bei uns keine Anzeichen davon. Da frage ich mich was im Team falsch läuft?

 

Meiner Meinung nach kann man Norbert Schweitzer noch keine Vorwürfe für das gestrige Match machen. Er hat natürlich versucht, in der Startelf und der taktischen Ausrichtung zu variieren. Man kann nicht verlangen, dass sich innerhalb von wenigen Tagen alles zum Guten wendet. Der einzige Kritikpunkt wäre vielleicht die fehlende Motivation für die zweite Halbzeit und der erwähnte Gang aus der Kabine für Hälfte zwei. Anstatt hier eine „Jetzt-erst-recht“-Reaktion zu zeigen, agierte der WSC ängstlich und ohne Biss. Mich würde interessieren, was der Grund jedes einzelnen Spielers ist, warum er beim Wiener Sport-Club kickt? Es heißt doch immer, dass es ein Highlight ist in Dornbach aufzulaufen etc. Ich habe das Gefühl, dass dieser Punkt für die gegnerischen Teams sehr wohl gilt, aber nicht für die Kicker des WSC.

 

Bruck war definitiv kein übermächtiger Gegner, gegen den man sich keine Chance ausrechnen durfte. Das Spiel des Aufsteigers war, sag ich mal, Mittelmaß. Dafür kämpften sie aber gemeinsam. Scheuten keine Laufwege und waren mit mehr Biss dran. Das kann man sich wohl vom Team des Wiener Sport-Club auch erwarten, oder nicht?

 

Wir halten nach acht Runden, wobei wir bereits einmal spielfrei waren, bei 4 von 21 möglichen Punkten! Daheim verloren wir alle vier Matches und weisen ein Torverhältnis von 1:12 auf! Sagt mal geht’s noch? Jeder einzelne Spieler muss sich selbst fragen, ob das, was wir bislang gesehen haben, alles ist was in deren Macht steht. Ich gehe mal davon aus bzw. hoffe ich wohl sehr, dass jeder Spieler diese Frage mit „Nein“ beantwortet. Daraus resultiert dann die nächste Frage und diese ist ganz einfach: „Warum“?

 

Warum holt nicht jeder das aus sich heraus, was er kann? Woran liegt es? Wo drückt der Schuh? Die einzige Ausnahme von gestern war für mich Johannes Mansbart. Er machte zumindest Meter und versuchte sich ins Spiel einzubringen, aber er alleine kann es natürlich nicht richten.

 

Alle die gestern Abend beim Spiel waren, werden vielleicht auch bemerkt haben, dass die Stimmung inzwischen gedrückt ist. Selten habe ich so wenig Gesang auf der Tribüne erlebt. Dass es den Leuten vergeht, hier für Stimmung zu sorgen kann ich mehr als nur verstehen. Nach fünf Jahren Abstiegskampf vergeht einem irgendwann einmal die Lust.

 

Ich habe schon öfters geschrieben, dass ich absolut kein Problem habe, wenn die Jungs verlieren. Kein Thema, Meister werden wir ja ohnehin nicht. Mir geht es nur darum, wie wir verlieren. Da gibt’s eh nur zwei Varianten. Entweder man versucht mit Anstand, sprich man verliert obwohl man wirklich alles gegeben hat. Und selbst wenn man dann absteigt, ist es auch ok. Man hat zumindest alles versucht. Die zweite Option ist, dass man so verliert wie gestern. Ohne Motivation und Ehrgeiz. Das ist für mich ein No-Go!

 

Burschen…das war gestern gar nix. Reißt euch zusammen! Das geht besser!

 

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