Interview mit Philip Dimov

Unser Kapitän, Philip Dimov, hat sich vor dem Meisterschaftsspiel gegen SC Mannsdorf die Zeit genommen, mir ein paar Fragen zu beantworten. Hier spricht er über seine bisherige Karriere, die schwierigen letzten Jahre und seine Ziele….

Zed: Hallo Philip, wie sieht deine bisherige Fußball-Karriere aus?

Philip: Das ist jetzt mein achtes Jahr beim Sportklub und das siebente in der Kampfmannschaft. Davor war ich bei Rapid.

 

Zed: Du bist nun seit zweieinhalb Jahren Kapitän. Fühlst du dich in dieser Rolle wohl?

Philip: Ich war ja bereits schon als der Sertan noch bei uns war zweiter Kapitän hinter ihm. Von daher war es jetzt nicht die große Überraschung, als ich danach Kapitän wurde. Ich fühle mich in der Rolle sehr wohl, da ich ja schon lange beim Sportklub bin und das Umfeld kenne. Außerdem habe ich mittlerweile doch einige Jahr Erfahrung in der Regionalliga.

 

Zed: Du hast die ersten Jahre meistens in der IV gespielt und bist nun immer wieder in der 6er Position zu sehen. Welche liegt dir mehr?

Philip: Ich habe eigentlich, als das Projekt Fußball begonnen hat richtig ernst zu werden, die Position des Innenverteidigers gelernt. Erst beim Sportklub bin ich dann immer wieder in die Rolle des 6ers gewechselt, was eigentlich auch meine Lieblingsposition ist.

 

Zed: In der Sommerpause gab es Gerüchte, dass du zum FAC wechselst. War da was dran?

Philip: Eigentlich war ich schon so gut wie fix beim FAC, aber ich habe mich dann doch in letzter Sekunde für einen Verbleib beim Sportklub entschieden.

 

Zed: Warum?

Philip: Nun ja, ich habe natürlich auch ein bisschen probiert zu verhandeln. Fakt ist aber, dass ich im September 26 werde. Rein sportlich wäre der Sprung ins Profigeschäft daher spät, aber immer noch möglich. Ich arbeite im Familienbetrieb und bei einem Wechsel zum FAC hätte ich dort extrem zurückstecken müssen. In Summe wäre das schwer umzusetzen gewesen und so habe ich mich dann doch entschlossen beim Wiener Sportklub zu bleiben.

 

Zed: Christoph Jank hat seit dieser Saison eine Doppelfunktion (Trainer und sportlicher Leiter). Bringt das deiner Meinung nach eher Vor- oder Nachteile mit sich?

Philip: Schwierige Frage….es gibt natürlich Vor- und Nachteile. Ein großes Plus ist, dass man in der Doppelfunktion den Kader nach eigenen Vorstellungen planen kann. Anderenfalls geschieht das immer in Absprache zwischen sportlichen Leiter und Trainer. Daher ist das sicher ein Vorteil, weil man schneller zu seinem Ziel kommt. Ein Nachteil ist sicher, dass man in der Doppelfunktion, kaum jemanden hat, der einem den Rücken stärkt, wenn es mal nicht so läuft. Dies könnte und würde beim WSK dann sicher vom Präsidium kommen, ab das können schon schwierige Situationen entstehen. Für mich als Spieler ist da kein Unterschied zu bemerken.

 

Zed: Andi Reisinger hat den WSK mit Ende der letzten Saison verlassen. Warum war man mit Ihm nicht erfolgreich? Läuft es mit Christoph Jank besser?

Philip: Mit tut es um den Andi sehr leid, da ich persönlich sehr gut mit ihm ausgekommen bin. Wir haben noch immer ab und zu Kontakt. Einen direkten Vergleich zwischen den beiden zu ziehen ist aber schwer. Die Trainings laufen einfach ganz anders ab. Im Training vom Christoph merkt man einfach, dass er lange in der Akademie tätig war. Die Trainingsmethoden sind sehr modern. Beim Andi war es eher noch die „old school“ Variante, was keinesfalls negativ gemeint ist. Aber alles hat sein Vor- und Nachteile.

 

Zed: Wie beurteilst du die Trainings bzw. wie ist die die Stimmung im Team?

Philip: Die Stimmung ist wirklich gut und die Trainingsaufgaben passen sehr gut zum Team. Im Kader sind viele neue Spieler, die sehr jung sind. Die kennen die Abläufe aus Akademien und das merkt man. Das stimmt der Christoph sehr gut ab.

 

Zed: Im Sommer wurde die Mannschaft quasi komplett umgekrempelt. Das Team wurde stark verjüngt. Ist das bewusst so geschehen?

Philip: Auf jeden Fall steckt hier eine klare Strategie dahinter. Ich sehe den Sportklub jetzt nicht als klassischen Ausbildungsverein, wie Rapid oder die Austria. Ich sehe es so, dass Spieler geholt wurden, die der Aufgabe gewachsen sind, aber vielleicht noch einen Feinschliff brauchen und offen sind für neuen Ideen. Das funktioniert mit jungen Spielern meiner Meinung nach leichter, als mit älteren. Besonders das Spiel, das sich Christoph vorstellt ist sehr laufintensiv und aufwendig. Da hat man es mit jungen Fußballern einfacher.

 

Zed: Welche Ziele wurden für die Saison 2016/17 gesteckt?

Philip: Die Zielsetzung lautet ganz klar nicht abzusteigen. Das wurde auch nach außen kommuniziert. Intern, als Spieler, setzt man sich schon höhere Ziele. Ich möchte einen einstelligen Tabellenplatz am Ende erreichen. Aber nach außen ist der Klassenerhalt das Ziel. Schon allein aufgrund des gekürzten Budgets, das der Christoph zur Verfügung gehabt hat.

 

Zed: Die letzte Jahre wurde immer erst in letzter Sekunde der Klassenerhalt geschafft, obwohl man dem Kader mehr zutrauen hätte können. Gibt es aus der Sicht eines Sportlers eine Erklärung dafür?

Philip: Ich sehe das auch so, dass wir in den letzten Jahren immer mehr erreichen hätten können und war immer der Meinung, dass wir genug Qualität haben um unter die ersten sieben oder sechs zu kommen. Eine richtige Erklärung gibt es dafür nicht, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es im dritten Jahr einem Spieler schon im Hinterkopf steckt und man unbewusst den Druck verspürt, es dieses Jahr unbedingt besser machen zu müssen. Die Gesamtsituation war nach ein paar Niederlagen nie einfach. Manche Spieler konnten ihre Leistung abrufen, andere wieder nicht. Und das reicht dann einfach nicht. Daraus entsteht dann ein Teufelskreis aus dem man nicht mehr hinaus kommt. An der grundsätzlichen Qualität der Mannschaft hat es meiner Meinung nicht gelegen. Vielleicht fehlte eine gewisse Reife. Es war aber nicht so, dass Spieler die Sache nicht ernst genug genommen haben. Das auf keinen Fall. Jeder wusste worum es geht und war auf die Aufgaben voll fokussiert.

 

Zed: Kann sich das junge neu gestaltete Team vielleicht sogar als Vorteil herausstellen, wenn man an die Abstiegskämpfe der letzten Jahre denkt?

Philip: Das kann ich mir gut vorstellen. Die jungen neuen Spieler kennen diese Situation und den Druck der letzten Jahre beim WSK nicht. Die können befreiter spielen. Ich hatte mir auch gedacht bzw. gewünscht, dass der Saisonstart dadurch wesentlich besser läuft. Aber bei uns ist jetzt niemand in Panik geraten und hat Angst, dass wir wieder in die gleiche Situation schlittern.

 

Zed: Im Vergleich zur vorigen Saison konnte man schon gute Ansätze erkennen. Mir persönlich ist die Konteranfälligkeit besonders aufgefallen. Wo siehst du die Schwächen des Teams bzw. die Gründe für den fehlenden ersten Sieg?

Philip: Meiner Meinung nach hat das zwei Gründe. Zum einen müssen wir unbedingt unsere Chancenauswertung stark verbessern und zum anderen, wie du schon gesagt hast, die Konteranfälligkeit. Wie haben aus zwei eigenen Standardsituationen zwei Tore kassiert und das ist mehr als unnötig. Da haben wir uns einfach nicht g’scheit angestellt. Das sind aber auch Punkte, die wir nach jedem Spiel besprechen. Der Christoph zeigt uns in den Analysen die Fehler die wir gemacht haben und wir trainieren gezielt darauf hin, dass wir diese in Zukunft vermeiden. Obwohl man weiß, wie man richtig reagiert, muss man es trotzdem immer wieder üben, damit es in Fleisch und Blut über geht. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir hier schnell eine Verbesserung erreichen.

 

Zed: Das heißt die Stimmung ist weiterhin positiv…

Philip: Ja, absolut. Wir wissen, was von uns verlangt wird und man konnte ja bereits wirklich Verbesserungen in unserem Spiel erkennen. Ich rede ja oft mit Besuchern und selbst ansonsten sehr kritische Stimmen, sehen eine positive Entwicklung. Wir sind auf dem richtigen Weg. Leider konnten wir das bisher noch nicht in viele Punkte umsetzen. Das wird sich aber bald ändern. Wir sind ein junges Team und benötigen einfach auch etwas mehr Zeit.

 

Zed: Wo siehst du dich sportlich in zwei bis drei Jahren?

Philip: Ganz klar, beim Wiener Sportklub. Mein Vertrag läuft jetzt noch ein Jahr und wenn der Verein mich länger haben will, würde ich mich freuen.

 

Zed: Meine letzte Frage….welche Bedeutung hat das Freundschaftsspiel gegen St. Pauli?

Philip: Das ist natürlich eine tolle Sache und wir freuen uns schon sehr darauf. Da haben wir die Chance vor einem wirklich großen Publikum zu spielen und da will natürlich jeder genauso viel geben wie in einem Meisterschaftsspiel. Ich hoffe, dass das Stadion nahezu ausverkauft sein wird. Angeblich kommen ja auch 2.000 Fans aus Hamburg mit. Das wird sicher ein toller Fußballabend.

 

 Vielen Dank für das Gespräch Philip. Alles Gute für die restliche Saison.

 Come on Sportklub!

 

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